Noch lieber würde ich bei der Maklerprovision das Bestellerprinzip umgesetzt sehen. Die Grunderwerbssteuer geht zumindest theoretisch an die Allgemeinheit und dient irgendwie noch einem guten Zweck.
Aber einem Makler, der mir als Käufer überhaupt keine Arbeit abnimmt sondern stattdessen versucht, den Preis möglichst in die Höhe zu treiben, zusätzlich noch zehntausende Euro in den Rachen zu werfen, widerstrebt mir echt extrem.
Wenn ich einen Makler engagiere, der für mich eine Wohnung oder ein Haus sucht, dann muss ich den voll bezahlen. Was ja auch Sinn macht, schließlich will ich ja eine Dienstleistung haben.
Wenn aber der Verkäufer einen Makler engagiert, der für ihn einen passenden Käufer findet, dann soll ich die Hälfte bezahlen, auch wenn ich nichts und wieder nichts davon habe. Die Logik erschließt sich mir überhaupt nicht.
Und die Höhe der Provision ergibt für mich auch überhaupt keinen Sinn. Das ist je nach Immobilie für viele Deutsche ein Jahresgehalt, das da an den Makler geht. Und das ohne dass er für seinen Job eine einzigartige Qualifikation braucht oder er mit extremen Strapazen oder Risiken behaftet ist.
Makler ist keine geschützte Berufsbezeichnung und es gibt weder Standards, noch einen Berufsverband, der diese durchsetzen kann.
Im Grunde sind die meisten Immobilienmakler auch nicht mehr, als die schmierigen Verkäufer im Telefongeschäft, nur das sie meist eloquenter sind und Geld für teurere Anzüge haben.
Das ganze Maklergeschäft muss grundlegend reformiert werden, gerade weil durch Onlineportale der Aufwand Käufer und Verkäufer zu verwalten wegfällt. 5% also schnell mal 25.000-50.000 dafür zu verlangen, dass man bei immowelt eine Anzeige schaltet und ein paar Besichtigungen macht, ist einfach absurd.
Wenn ein Makler engagiert wird, dann zahlst du den so oder so.
Falls du eine Mietwohnung über einen Makler bezogen hast, dann ist die Gebühr für den übrigens als Mischkalkulation in deiner Kaltmiete verrechnet :)
Finde ich gar nicht schlecht die Idee. Die Nebenkosten beim Hauskauf sind in meinen Augen einfach viel zu hoch und machen den Hausmarkt viel träger als er eigentlich sein müsste.
Funfact: Eine Reform der Grunderwerbsteuer ist eine Vorraussetzung für die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer.
Ich habe keine Ahnung, aber könntest du das ein wenig genauer erläutern?
1995 hat das Verfassungsgericht geurteilt, dass die Implementierung der Vermögensteuer verfassungswidrig ist, unter anderem weil Immobilien dadurch günstiger besteuert wurden als andere Vermögen. Anstatt deshalb die Grunderwerbsteuer und Immobilienbewertung zu reformieren, haben CDU+FDP einfach gleich die Vermögensteuer abgeschafft.
Statt Immobilien, wie vom Urteil gefordert, höher zu bewerten und damit stärker zu besteuern, entschied sich die damalige Bundesregierung, die Vermögensteuer – auch wegen des damaligen Einkommensteuer-Spitzensatzes von 53 % plus Solidaritätszuschlag – nicht mehr zu erheben. Das Vermögensteuergesetz ist aber bisher nicht aufgehoben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vermögensteuer_(Deutschland)#Urteil_des_Bundesverfassungsgerichts
Klasse, vielen Dank für die Aufklärung :)
Was bedeutet hier radikal? Werden Probleme an der Wurzel gepackt?
Ist so radikal, wie Applaus immer frenetisch ist, Fachkräfte ausschließlich händeringend gesucht werden und Katastrophen dauernd verheerend sind.
Diese würde es den Ländern erlauben, den privaten Immobilienkauf von der Steuer zu befreien.
Das Problem von immobilienspekulation. Diese eine Maßnahme wird dies natürlich nicht lösen. Aber es wird weniger attraktiv für Investoren Wohnungen/Häuser zu kaufen und mehr für private.
