Wer viel weiß, fühlt sich unsicherer bei Entscheidungen als Personen, die nur einseitig informiert sind. Voreingenommenheit erleichtert die Entscheidungsfindung - und das aus gutem Grund.
“Natürlich versuchen wir, Menschen und Situationen so objektiv wie möglich einzuschätzen”, sagt Hunter Gehlbach, Psychologe an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. “Aber die Welt ist kompliziert und wir müssen schnell reagieren. Wenn wir es uns mit ein paar gedanklichen Abkürzungen leichter machen können, dann tun wir das.” Meist klappe das ja ziemlich gut.
Gehlbach konnte zeigen: Gerade Menschen mit lückenhaftem Wissen neigen dazu, eine starke Meinung zu äußern - weil sie sich nicht bewusst sind, was sie alles nicht wissen. “Illusion der adäquaten Information”, nennt das der Psychologe. Eine Illusion, die dazu führt, einen Realitätscheck für überflüssig zu halten.
Selbstkritisches Hinterfragen: “Ich weiß, dass ich nicht alles weiß”
Nach Einschätzung der Psychologie sei es hilfreich, unsere gedanklichen Abkürzungen öfter mal zu hinterfragen, nach dem Motto: “Wer weiß, was ich alles nicht weiß?”

Diese Frage könnte dann an die Stelle unserer reflexhaften Überzeugung treten, die lautet: “Nach dem, was ich weiß - habe ich recht!