Lena Tauschs Arbeitsplatz ist ein idyllisches Waldstück in der Nähe von Weißenhorn bei Neu-Ulm. Hier arbeitet sie als Revierförsterin. Zu ihrem Beruf gehört aber nicht nur die Pflege des Waldes, sondern auch die Jagd. Lange undenkbar für Lena, denn sie war neun Jahre lang überzeugte Vegetarierin. “Ein Freund von mir hatte Schweine zu Hause und ich hab die sehr geliebt und immer gefüttert”, erzählt sie. “Eines Tages waren die Schweine weg und die Wurst da. Und da ist mir einfach bewusst geworden, was da passiert ist.” Danach war für sie mit dem Fleisch erst einmal Schluss.

Beim Wild ist der Abschuss gesetzlich vorgeschrieben Den Jagdschein machte sie während ihres Studiums unter der Prämisse, dass sie später im Beruf nicht zwingend jagen müsse, es aber oft Einstellungsvoraussetzung sei, einen Jagdschein zu haben. Dann änderte sich ihre Einstellung aber, als sie lernte, wie im Wald alles miteinander zusammenhängt, wie Mensch, Tier und Natur sich gegenseitig beeinflussen.

Seither isst sie wieder Wildfleisch, das nach gesetzlichen Vorgaben sowieso geschossen werden muss. “Weil der Mensch Ansprüche an den Wald stellt”, erklärt sie. “Wir Menschen wollen Holz, Papier, Stühle, Fleisch, Lebensmittel.” Daher gestalte der Mensch den Wald nach seinen Bedürfnissen. Da das Wildfleisch dabei sowieso anfällt, ist es für Lena ethisch vertretbar, es dann auch zu essen.

  • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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    19 hours ago

    Dann änderte sich ihre Einstellung aber, als sie lernte, wie im Wald alles miteinander zusammenhängt, wie Mensch, Tier und Natur sich gegenseitig beeinflussen.

    Das ist schon sehr verklärend für die tatsächlichen Machtverhätnisse, wie auch wenig später im Text klargestellt wird:

    Wir Menschen wollen Holz, Papier, Stühle, Fleisch, Lebensmittel.” Daher gestalte der Mensch den Wald nach seinen Bedürfnissen.


    Da das Wildfleisch dabei sowieso anfällt, ist es für Lena ethisch vertretbar, es dann auch zu essen.

    Und der Teil hier ist äußerst unkreativ, natürlich gibt es alternative Wege, diese sind nur aufgrund des Aufwands nicht gewollt oder werden gar nicht erst erkundet, weil Tiere töten für die meisten ja okay. Dabei ist Jagen und das Fleisch dann essen ist nicht alternativlos.:

      • Zacryon@feddit.org
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        8 hours ago

        Spontane Ideen: Möglichst offene und große Schutzareale errichten, in die die unwerwünschten, “überflüssigen” Tiere" dann umgesiedelt werden und dort lange und friedlich ihres natürlichen Lebens weilen, bis sie irgendwann auf natürliche Weise tot umfallen.

        Noch eine Idee: Wölfe oder andere Prädatoren mit passendem Beuteschema in die jeweiligen Wälder bringen. Dann kann das von selbst für die nötige Balance im Ökosystem sorgen.

        • trollercoaster@sh.itjust.works
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          22 minutes ago

          Möglichst offene und große Schutzareale errichten, in die die unwerwünschten, “überflüssigen” Tiere" dann umgesiedelt werden

          Die schon richtig bemerkt, “überzähligen” Viecher fressen sich dann in diesen “Schutzarealen” selbst die Lebensgrundlage weg und fallen am Ende auf ganz natürliche Weise durch Verhungern tot um. Danach sind die “Schutzareale” erstmal unbrauchbar, um diese Tierart dort anzusiedeln, weil sich die Vegetation erholen muss. Der vorher in dem “Schutzareal” vorhandene natürliche Lebensraum ist mit der Vegetation zusammen nachhaltig zerstört.

          Die Fläche für diese “Schutzareale” muss man natürlich auch erst mal haben.

        • ClassifiedPancake@discuss.tchncs.de
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          3 hours ago

          Das mit den Wölfen klingt zwar immer gut, aber meinst du wirklich das lässt sich hier in Deutschland umsetzen? Klar in Meckpom gibt es schon einige, aber das sind auch riesige Gebiete wo sich Zivilisation und Wölfe aus dem Weg gehen können. Das kann man im Rest von DE kaum umsetzen und wir wissen ja alle wie panisch die Menschen hier sind bei der bloßen Vorstellung es könnte ein Wolf im selben Wald unterwegs sein.

          • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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            2 hours ago

            Nur der Hinweis darauf, dass ich ja auch im Ausgangskommentar auf den zusätzlichen Aufeand hingewiesen hatte der bei alternativen Wegen aufkommt. Bei Wölfen wäre es beispielsweise emotionaler Aufwand, Bildung und auch öfter mal getötete Nutztiere wie Schafe auf der Weide.

        • ClassifiedPancake@discuss.tchncs.de
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          3 hours ago

          Dann eben plural.

          Es ist eine ernste Frage weil ich mir das ja auch wünsche, aber ich höre und lese immer nur in Deutschland gibt es nur die eine Möglichkeit.

          • punkisundead [they/them]@slrpnk.net
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            2 hours ago

            Also abseits von hier bereits sehr konkret genannten Alternativen formuliere ich das jetzt allgemeiner:

            Es werden im Wald keine Tiere mehr gejagt. Dadurch verändert sich das Ökosystem im Wald langsam oder vielleicht auch sehr schnell. Dss hat natürlich auch Folgen für die menschliche Nutzung, auf die dann mit angepasster Nutzung reagiert wird. Möglicherweise bedeutet das dann erhöhter Aufwand um einen vergleichbaren Nutzen wie vorher zu erhalten oder vielleicht sinkt auch einfach der Nutzen für Menschen.