Wir alle sind immer irgendwo in unserer eigenen, kleinen Blase unterwegs und verfolgen unsere eigenen Themen. Ich würde gerne einen Einblick von euch bekommen, was gerade bei euch so abgeht, passiert, etc. Was rollt auf euch zu? Was beschäftigt eure Branche gerade am meisten? Jetzt gerade und perspektivisch?
Ich z.B. arbeite im Verlagswesen. Bei uns findet gerade wegen KI ein großer Umbruch im ganzen publishing Bereich statt. Außerdem: Jedes Unternehmen - egal ob die Volksstimme in der Börde oder die NYT - sucht gerade alternativen zur Typischen Paywall. Alle wissen, dass das kein langfristiges Konzept ist, was die Branche trägt.
Öffentlicher Dienst SH: Wir müssen als Institut in den nächsten Jahren knapp 1 Mio € einsparen. Daher werden befristete Verträge nicht verlängert und erst recht nicht unbefristet. Viele Leute die was auf den Kasten haben gehen in die Privatwirtschaft. Der öffentliche Dienst war bisher schon recht unattraktiv. Das wird auch erstmal nicht besser.
Ich muss ehrlich sein, aber das wundert mich überhaupt nicht. Ich selbst arbeite nicht im ÖD, aber zwei mir sehr nahestehende Personen. Die Qualität korreliert mMn nicht mit den finanziellen Mitteln sondern eher mit den rigiden Prozessen (“haben wir immer schon so gemacht”) und v.a. den unfähigen, hochgradig unerfahrenen Führungskräften.
Momentan (unter anderem) Amateurfunk. Ende dieser Woche ist die HamRadio, die größte Amateurfunkmesse in Europa.
Langsam ist der 11 Jahre lange Sonnenfleckenzyklus wieder am Maximum, und die KW-Ausbreitungsbedingungen sind für weit entfernte Kontakte perfekt. Mit digitalen Modi wie FT-8 und WSPR kommt man problemlos bis ans andere Ende der Welt.
Hat die Messe eine Frequenz, wenn man Zuhause bleiben will? Würdest du sagen du bist mit den meisten Funkern auf einer Wellenlänge?
Nimm das Hochwähli und geh! :D
Meine Firma ist jüngst zwei Jahre alt geworden, ein Krisenbaby. Wir sind wider Erwarten erfolgreich und es werden langsam mehr und mehr Leute in unseren Reihen. Ich lerne durch die Verantwortung und die täglichen Entscheidungen, die ich treffen muss, sehr viel über mich selbst, mein Verhältnis zu Geld und meinen Umgang mit anderen Menschen. Ich weiß nicht, ob ich das jedem empfehlen würde, aber es wird immerhin nicht wirklich langweilig.
Bubble: IT-Infrastruktur der Energieversorgung.
Ein großes Thema der ganzen Branche ist Redispatch 2.0. Da immer mehr erneuerbare Energien Teil des Strommixes sind, werden mehr und bessere Prognosen für Stromverbrauch und -bedarf gebraucht, damit die Übertragungsnetzbetreiber rechtzeitig entweder Erzeuger oder Verbraucher ein- oder abschalten können.
(Wenn Ihr in der letzten Zeit in der Rechtsaußenpresse was über “Deutschland wird der Strom abgestellt!!!” gelesen habt: Es ist absolut nichts neues, daß bei Großverbrauchern bei Unterkapazitäten mal der Stromverbrauch reduziert wird, und das wird schon seit Jahren so praktiziert.)
Dieses Thema erfordert einiges an Hausaufgaben bei Stromnetzbetreibern auf allen Ebenen. Es müssen die ganzen Daten besser erfasst, verarbeitet, und weitegeleitet werden, die Prognosen erstellt, und sinnvolle Fahrpläne zum Steuern der einzelnen Elemente generiert werden - und das ganze muss auch noch kaufmännisch abgerechnet werden.
Interessant, welche Rolle spielen dabei private Haushalte, v.a. z.B. mit “Balkonkraftwerken”?
Auf der Ebene mit der ich zu tun habe (Stromnetze und Stromnetzbetreiber) ist das eine weitere Datenquelle - wie viel Strom wird erzeugt, und wieviel eingespeist? Das muss natürlich in den Prognosen berücksichtigt werden, aber solange die Datenerhebung gut ist, ist das kein allzu großes Problem.
Bei Redispatch 2.0 geht es hauptsächlich um die Kommunikation und Koordination zwischen den Verteilnetzbetreibern (regionale und lokale Stromnetze) und Übertragungsnetzbetreiber (überregionale Stromnetze - in Deutschland gibt es genau 4 ÜNBs).
In meiner Bubble ist gerade Umzugszeit und jedes Mal wenn jemand umzieht frage ich mich, warum wir eigentlich alle so viel Kram haben, denn niemand mehr nutzt.
Nichts ist befreiender als sich mal ein paar Stunden Zeit zu nehmen und alles rauszuhauen (sachgerecht entsorgen natürlich), was man im gesamten letzten Jahr nicht gebraucht hat. Ausgenommen sind Dokumente, Andenken.
Marie Kondo FTW. Beim Umziehen besonders einfach.
Hab vor einer Woche meine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, was mich natürlich sehr freut. Arbeite in einem Softwareunternehmen mit Schwerpunkt auf Software für das Verlagswesen.
Passend zu deinem Umbruch überlegen wir auch, wie wir KI einsetzen können. Als einfaches Beispiel nenne ich mal das automatische erstellen von Bildunterschriften oder das Korrektur-“lesen” von Artikeln von freien Redakteuren. Ist zwar nicht direkt der Bereich in dem ich arbeite, aber trotzdem spannend.
In meiner Gaming/Counter-Strike Bubble warten altuell alle auf den Release von CS2, ein großes Update für den aktuellen Teil Global Offensive. Aktuell läuft eine geschlossene und keiner meiner Freunde hat Zugang, was uns alle verrückt macht.
Airsoft Bubble,
Momentan warten viele Sammler und Enthusiasten auf die neuen GBBR Modelle wie die HK33 von VFC, die North East Famas, die M249 von VFC aber auch für DE die beiden MCX und MPX Modelle als GBBR.
Allgemein scheinen immer mehr Hersteller der Replika auch den Randbereich GBB für sich zu entdecken und werden Mutiger.
Wer mit den Begriff nichts anzufangen weiß: Airsoftwaffen (Sie fallen in DE tatsächlich under das Waffengesetz, was ich auch gut finde) sind zumeist eigentlich nicht mehr als kleine Elektro-Kompensatoren um Plastikkugeln zu verschießen. Das ganze wird dann in ein Gehäuse gestopft das wie eine M4 oder eine AK aussieht. Nebst aussehen und den Magazinauswurf sowie Abzug und Feuerwahlhebel teilen sich diese Waffen nichts mit ihren scharfen Vorbild.
Sogenannte Gas Blow Back bzw. Gas Blow Back Rifles nutzen ein Treibgas. Im Inneren sind diese jedoch weit näher am Vorbild, es gibt einen Verschlussträger, eine richtige Abzugsgruppe und auch die Zuführung der BBs, den Plastikkugeln ist näher am Original. Verschlussfang und Ladehebel sind funktional statt nur Deko, und die Systeme sind rein Mechanisch. Nur echte Munition kann man nicht damit verschießen, auch Umbauten sind nicht möglich. Da viele Repliken in Asien gefertigt werden, sind hier noch mal ganz andere Vorschriften zu beachten.
Ich finde es Begrüßenswert, da das Feedback der Waffe beim Schießen einfach toll ist. ;)
Demgegenüber stehen dagegen HPA-Airsoftwaffen. Statt einem Elektrokompressor in der Waffe nutzt man hier wie im Paintball Speicherluft. Leider werden HPA-Getriebe Airsoftreplika immer öfters einfach nur dazu missbraucht entgegen den Regeln mit zu hoher Mündungsenergie zu spielen, da viele Regulatoren noch immer zu leicht zu manipulieren sind, trotz Verplomben, auf der anderen Seite, die Präzision und Zuverlässigkeit sowie Feuerrate zieht viele an, die nicht Verstanden haben das man immer Miteinander Airsoft spielt, auch wenn man in verschiedenen Teams ist.
Einige Spielfelder haben nun schon angekündigt evtl. HPA zu verbieten, andere tun es schon.
Ich war da früher recht aktiv dabei. Über die Jahre leider den Zugang verloren quasi. Spannend, was du so schreibst!:) Ist es denn immer noch so, dass man sich für die GBBs diese kleinen CO2 Kapseln kaufen muss, oder gibt es da was zum “nachfüllen” o.Ä. mittlerweile?
Edit: ach was ich noch sagen wollte, ich hätte Bock, da wieder anzufangen nur leider habe ich schlechte Erfahrungen mit Vereinen gemacht, die einfach krass rechts zu verordnen waren oder mindestens solche Mitglieder geduldet haben. Da nimmt einen dann so ein bisschen die Lust auf das ganze.
Hobbychemie: Die letzten Jahre wurden wir von ziemlich weitreichenden Verboten überzogen (Schwefelsäure und andere wichtige Grundstoffe wurden EU-weit verboten, in Deutschland wird der Besitz so hart bestraft wie der Besitz von Sprengstoff).
Jetzt gab es dank großer Resonanz aus der Community auf eine öffentliche Konsultation der EU-Kommission (vermutlich) erstmals einen kleinen Erfolg zusätzliche weitreichende Verbote abzuwenden :)
https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/13426-Preventing-terrorism-new-rules-on-the-marketing-and-use-of-high-risk-chemicals/public-consultation_enInteressant :-) Danke für dein Einblick.
Bubble: Blaulichtmilieu.
Wir trauern mit den Kamerad:innen in St. Augustin.
Ansonsten alles wie immer, niemand hat Geld, niemand hat Zeit und die Anforderungen werden größer. Engagiert euch, wir brauchen die Leute.
Oh ja da habe ich große Sympathie! Zwei Bekannte von mir sind bei der (Berufs)Feuerwehr und diese sind wie eine zweite Familie für sie. Ich kann die Trauer gut nachvollziehen.
Jedes Unternehmen - egal ob die Volksstimme in der Börde oder die NYT - sucht gerade alternativen zur Typischen Paywall
Da interessieren mich die Ansätze tatsächlich mehr, als die eigentliche Frage hier.
Es werden gerade ganz viele Sachen ausprobiert. Text to speach, Newsletter erleben eine Renaissance, tiefgreifende lokale ausführlich lange Inhalte, KI generierte Inhalte, Podcast Einbindung, Community building, etc.
Kannst du noch was zu den lokalen Inhalten sagen? Das stört mich ungemein wie es grade laeuft und das in einer Stadt in NRW mit 200k Einwohnern.
Wie oft da Presse mitteilungen einfach nur kopiert und rausgehauen werden, null investigativ journalismus und dann noch die quasi Monopol Stellungen die einige Verlage da haben. Warum erfahre ich in der lokalpresse erst immer am Tag nach der Veranstaltung was davon?
Kannst du das bitte loesen? :D
Neben den lokalen und regionalen Nachrichten gibt es auch das nationale und internationale Geschehen. Da hier keine Journalisten tätig sind, werden diese Inhalte zugekauft (z.B. DPA) um einen “bunten Mix” zu schaffen und die Leute länger auf der Seite zu halten.
Der investigative Journalismus kommt meiner Meinung nach auch viel zu kurz. Dabei muss es ja nicht mal politisch oder skandalös sein. Die Leute sehnen sich auch nach tieferen Inhalten zu Dingen, die um sie herum geschehen. Der Tennisverein mit seinem 75-jährigen bestehen, Der Bäcker der auf Bio umstellt, die Verzögerung des Baus eines Radweges, usw. Bitte korrigiere mich da gern, wenn ich daneben liege.
Sorry, fuer die spaete Antwort, habs jetzt erst gesehen.
Also fuer mich ist wirklich der politische Teil das was fehlt. Diese ganzen Meldungen zu oertlichen ansaessigen Unternehmen lesen sich fuer mich eh immer wie Advertorials.
Der lokalen Presse fehlt die kritische Berichterstattung bei der wirklich recherchiert wird. Letzendlich der Punkt den @AntonMuster@discuss.tchncs.de schon aufgefuehrt hat.
Ich zahle gerne Geld dafuer, aber nicht wenn es letzendlich nur ein glorifizierter Newsletter ist der keinen Mehrwert bin. Wuerde sich eigentlich schon fast lohnen zum Thema Lokalpresse ein eigenes Thema aufzumachen um da nochmal breiteres Feedback einzuholen.
Schöne Idee! Ich bin Informatiker und stehe kurz vorm Abschluss meines Masters. Ehrlich gesagt, sind die KIs und und im Speziellen LLMs, wie GPT und LLaMA et cetera bei mir auch täglich sehr präsent. Obwohl ich KI, und nicht nur die neuronale Herangehensweise, auf jeden Fall interessant finde, kann ich diesen Hype langsam nicht mehr hören. Zum Glück konnte ich, als ich noch Vorlesungen besuchen musste, noch einige Module ohne KI-Schwerpunkt wählen. Aber das ist auf meiner Uni jetzt vorbei. Die neuronalen Netze entwickeln sich aus meiner Perspektive langsam zum Blockchain-Phänomen, bei dem auf alles neuronale Netze geworfen werden, weil es gerade en vogue ist, auch wenn das gar keinen Sinn ergibt und die ganzen Ex-Kryptobros und Entrepeneure dummschwätzen, wie unfassbar sinnvoll es sei, auf alles KI zu klatschen. Ich vermisse die Zeit, in der bestimmte Dinge auch einfach mal sauber ausprogrammiert wurden und man sich mit der Mathematik an sich auseinandergesetzt hat. Wenn diese Herangehensweise eine Lösung ist, dann ist sie sehr häufig nämlich viel energiesparsamer und im Gegensatz zu den neuronalen Netzen, kann man den Systemzustand analysieren und verstehen, warum ein Algorithmus etwas macht. Ich bin gespannt, wie es weiter geht, vor allem aber, was ihr in anderen Bubbles so zu erzählen habt.
Hör bloß auf, ich bin der Machine-Learing-Sparte tätig und es geht mir so auf den Sack. Viele Unternehmen kriegen es nicht mal hin ihre Daten vernünftig zu halten (20 Excel-Tabellen mit 21 verschiedenen Schemata sind keine ordentliche Datenhaltung) und wollen jetzt auf einmal krass KI machen.
Ich hoffe einfach, dass Dinge die LLMs gut können, z.B. dummschwatzen, bald als obsolet angesehen werden und wir es einfach lassen. Wir schön wäre eine Welt ohne Bewerbungsschreiben.
Wie siehst du als ML Ingenieur die Entwicklung zu mehr Einheitsbrei durch ML Systeme? Also ist das tatsächlich auch außerhalb der inzwischen madigen Google Suchergebnisse gegeben und ein langfristiges Problem, oder ist das eher ein Ausnahmefall oder technisch gut lösbar?
Ich weiß jetzt nicht worauf genau du mit Einheitsbrei anspielst, aber ich habe neulich einen Artikel gesehen wo es darum ging, dass zukünftiges Training von LLMs ein Problem haben könnte, wenn in den Trainingsdaten aus dem Netz haufenweise halbgarer KI-Content dabei ist.
Ansonsten ist mein Feld eher mit Sensordaten aus Industriemaschinen beschäftigt. Da gibt’s bis jetzt zum Glück keine KI die Daten generiert.
Einheitsbrei bezogen darauf, dass statistische Systeme zu Mittelwerten tendieren, was z.B. bei Suchanfragen bedeutet, dass es schwieriger wird spezifische Infos zu finden. habe z.B. gerade einen Namen googlen müssen, um das Geschlecht herauszufinden. Name + gender als Suchanfrage hat mir dann zig Artikel zu gendergerechter Sprach ausgegeben, weil das so viel stärker mit dem Begriff vom System assoziiert wird, als eine Webseite zu finden, wo der gesuchte Name beschrieben ist.
Das für LLMs dann das Problem wird, dass sie auf ihrem eigenen halbgaren Content trainieren ist spannend, wobei ich fürchte das ein ähnliches Ergebnis wie bei den Sichanfragen rauskommt. Also weniger spezifische Antworten, weil deine 1% Anfrage nicht gegen die 60% Anfragen ankommen kann.
Zu den Sensordaten, trainiert ihr Modelle, die schon ein gewisses Physikverständnis hardgecoded haben, oder betrachtet ihr die Maschinen als Blackbox was Input/Output angeht?
Tut mir Leid, wenn ich dich mit Fragen zu ML überfalle.
Ach kein Ding. Wenn ich keinen Bock mehr habe, antworte ich einfach nicht mehr.
Ich denke, du hast grundlegend Recht, aber hier musst du sehen, dass es sich nicht um marginale Verteilungen handelt, sondern um bedingte. Deine Suchanfrage oder der Prompt des LLM sind die Bedingung der gelernten Verteilung. Ich denke es wird eher darauf hinauslaufen diese Bedingung so genau wie möglich zu formulieren. Dadurch bekommt man dann auch ein Sample aus der Verteilung die man wollte.
Wir arbeiten bei unseren Modellen noch komplett datengetrieben. Die Maschinen sind so unterschiedlich, dass es eine Sisyphosaufgabe wäre jede einzelne zu physikalisch zu modellieren. Langfristig werden wir wohl nach Clustern suchen und diese ähnlichen Maschinen zusammen modellieren.
Aufgrund persönlicher Kontakte in eines der wichtigen Bundesministerien kann ich euch verraten: Da gibt es eine Staatssekretärin, die ihre Leute damit beauftragt, eine KI zum Redenschreiben zu bringen. Die Mitarbeiter verzweifeln jetzt schon, die Zuhörer dann später.
Die Publisher müssen halt ein vernünftiges Pauschal-Abo a la Netflix anbieten, nur eben für die gesamte Branche. Ich zahle ganz bestimmt nicht 80 € im Monat an drei Zeitungen, um am Ende ~20-30 Plus-Artikel zu lesen. Ich hätte alternativ gerne die Möglichkeit, einzelne Artikel unkompliziert und zu vernünftigen Preisen freizuschalten. Kann gerne über die selbe Plattform laufen.
Also ein Anbieter, die international, national und regional alles anbietet für einen festen Preis?
Mir würde schon national + regional reichen, das könnte man z.B. mit Zusatzpaketen regeln. Beispielsweise 9,99 für das Grundpaket Deutschland, +4,99 international, +2,99 regional Bayern-Süd.
Klasse Feedback, danke. Wir überlegen schon lange, Partnerangebote anzubieten. Diese Differenzierung ist mir neu.
Chemiebranche: Jeder ist sich einig, dass Deutschland abgehängt wurde und wir den Wasserstoff-Zug abfahren sehen. Während bei uns weiter die Effizienzsau durch die Dörfer getrieben wird, machen andere Länder einfach. Linde ist hier auch sehr nahe dran und die Diskussionen sind teilweise sehr ernüchternd.
Dazu kommt das PTFE Debakel und die Idiotie der EU/Deutschland bezüglich dessen und was das für tausende von Jobs bedeutet - und was es für die Umwelt bedeutet.
Welche Länder sind denn gerade so ganz gut beim Wasserstoff dabei, und was machen die anders?
Norwegen, Finnland, Japan, Dubai und die UAE, Südafrika hat auch gerade 1,5 Mrd. angekündigt…
Sieht so aus als wenn es dort hauptsächlich um Gewinnung und Transport von Wasserstoff geht. Bliebe für Deutschland ja noch die Möglichkeit Maschinen die den Wasserstoff dann nutzen bereitzustellen und zu exportieren. Aber da ist ja im Moment auch noch keine große Dynamik drin und soweit ich weiß geht China auch in die Richtung.
Das kommt drauf an. Die Chemieindustrie braucht erhebliche Mengen Wasserstoff in der Zukunft (und tatsächlich auch sehr viele Stoffe, die darauf basieren, allein hier im Chemiedreieck Bayern ist Wasserstoff der “Grundstoff” für min. 10 Produkte, die wiederum Grundstoff für andere sind - und das wird steigen, weil andere Produkte 100% Fossile Grundstoffe haben, die eben auch weg sollen, müssen und weg kommen werden - dauert aber seine Zeit solche riesigen Prozesse umzustellen). Die Stahlindustrie braucht genau so viel Wasserstoff und zum Heizen (als Erdgas ersatz) brauchen wir es auch. Und das ist “nur” Deutschland.
D.h. den ganzen Strom, den wir für BEVs zusätzlich brauchen werden, brauchen wir eigentlich für unsere Industrie. Und die Industrie ist in Deutschland mit über 40% der größte Verursacher von Treibhausgasen. Die 15% für den Verkehr lassen sich nur decken, wenn wir alle Dächer und alle freien Flächen mit Photovoltaik und Windenergie zupflastern. Dazu kostet es unheimlich viel Geld, was nichts bringt, weil die Wirtschaftlichkeit von beidem in Deutschland einfach um den Faktor 10 schlechter ist, als z.B. in Chile, Südafrika oder anderen ecken der Erde, die mehr Wind und Sonne haben.
Strom in Form von Wasserstoff, Ammoniak oder auch Synthetischen Kohlenwasserstoffverbindungen lässt sich entweder überhaupt transportieren, oder eben tatsächlich sogar leichter. Norgwegen, Finnland und auch Irland spielen in Zukunft da eine extrem große Rolle - aber inhomogene Abhängigkeiten von Ländern, die komplett gegensätzliche Ansichten in Politik und allgemeinem “Mensch-Sein” ist auch keine gute Idee, denn die Wirtschaft inkl. Maschinenproduktion ist halt existentieller Bestandteil von Deutschland. Sprich - die Gewinnung und der Transport von Wasserstoff oder einem darauf basierenden Produkt ist das wichtigste im moment. Und auch wenn wir technisch da ganz vorne mit dabei sind (die effizientesten Elektrolyseure mit deutlich über 90% kommen aus Deutschland, inkl. Kompressoren und Speichertechnik) - in die eigentliche Produktion wurde viel zu wenig investiert. Das ganze Geld, was in Batterietechniken geflossen ist, wäre meiner Meinung in dem Thema sehr viel besser aufgehoben. Da ist aber zum großen Teil die Industrie selbst schuld dran. China hat da den “Vorteil”, dass da die Politik mehr diktieren kann. In den USA sieht das wieder anders aus, die sind jetzt auch MASSIV am investieren - allerdings ist es da die Industrie. Ergo: Wir müssen die Beine in die Hand nehmen und gucken, dass wir den Zug noch erwischen.