Seitdem ich mich jetzt daheim nur noch pflanzlich ernähe und mir im Übrigen dabei auch einbilde Geld zu sparen, weil die Basislebensmittel (Linsen, Reis, Bulgur, Couscous, Haferflocken, Gemüse, Obst usw.) relativ günstig sind und darüber hinaus die pflanzlichen Ersatzprodukte (Milchdrinks, Bratlinge, usw.) nicht in dem Ausmaß im Preis gestiegen sind wie ihre Originale, ist vor allem mein Sofa bzw. Tofu-Konsum recht arg gestiegen. Man kommt daran eigentlich nicht vorbei und vor allem geräuchert ist das wirklich ein guter Snack.

Ich hatte das jahrelang aus der Küche verbannt, als ich mal (FUD oder nicht?) hörte, dass da Östrogene drin wären und die Asiaten deshalb so schmächtig sind, da sie viel davon verzehren scheinen. Ich bilde mir jetzt natürlich instantan ein, dass ich Schwabeltitchen und ausgeprägten Hüftspeck bekomme und das natürlich vom Tofu sein muss.

ChatGPT meinte dazu, dass das moderate Mengen unbedenklich wären, aber so wirklich einschätzen kann ich nicht, was moderat ist. Gerade in vielen Ersatzprodukten ist Soja, dazu alle zwei Tage Tofu, dann mal eine Sojasoße zum Reis, Soja-Hafer-Milch zum Kaffee. Man erreicht schnell eine größere Menge ohne es zu merken.

Wie sind eure Erfahrungen und Einschätzungen damit? Soja, machen oder lassen?

  • Zitronenschnitte@feddit.de
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    1 year ago

    Erstmal: Soja enthält kein Östrogen. Es enthält aber Isoflavone, die dem tierischen Östrogen ähnlich sind. Isoflavone sind aber deutlich weniger wirksan als Östrogen.

    Quarks hat einen Artikel mit groben Überblick. Unten sind auch entsprechende Quellen genannt: https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/ist-tofu-gefaehrlich/#S7

    Für Erwachsene wird empfohlen, nicht mehr als 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht am Tag an Isoflavonen zu sich zu nehmen. Bei einer Frau, die 60 Kilo wiegt, also 60 mg am Tag. Zum Vergleich: Tofu enthält pro Kilogramm je nach Herstellungsart zwischen 150-500 mg Isoflavone. Ein Sojadrink zwischen 80-350 mg pro Kilogramm.

    Eine klare Aussage, ab welcher Tageshöchstmenge negative Effekte auftreten können, gibt es wegen der vielen widersprüchlichen Studien nicht. Nach Untersuchungen an Ratten errechnen die Autoren einer Studie aus dem Jahr 2006 für Erwachsene einen maximalen Wert von 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Wer unter dieser Menge an Isoflavonen bleibt, hat statistisch nicht mit negativen Auswirkungen zu rechnen. Für eine Frau von 60 Kilo wären es maximal 3000 mg Isoflavone pro Tag.

    Falls es dich doch stört, nimm halt Hafersahne -und milch.

    • wouzilla@feddit.deOP
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      1 year ago

      Falls es dich doch stört, nimm halt Hafersahne -und milch.

      Nehme ich auch, sogar lieber. Aber Haferflocken mit Hafermilch ist auch irgendwie komisch, fühlt sich nicht ganz koscher an. Dieses Soja-Thema hat mich zuletzt so bedrückt aufgrund meiner fragilen Männlichkeit, aber die Kommentare gehen doch in eine andere Richtung. Muss so stimmen.

      • Zitronenschnitte@feddit.de
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        1 year ago

        Haferflocken schmecken mir persönlich mit Hafermilch besser als mit Sojamilch. Aber gibt ja noch weitere Möglichkeiten, z.B. auf Nussbasis.

        Hafermilch mag ich hingegen beim Kochen nicht so gerne. Ist mir durch die Fermentierung oft zu süß.

        • wouzilla@feddit.deOP
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          1 year ago

          Also da fiel mir gerade noch ein, dass man die Haferflocken einfach auch in relativ wenig Wasser einweichen lassen kann. Dadurch wird die Flüssigkeit ein bisschen sämig wie Hafermilch, was das Wasser dann letztlich auch irgendwie geworden ist. Ich persönlich finde das auch bekömmlicher, denn wenn ich sonst Haferflocken mit Hafermilch esse, erleide ich häufig einen Ballaststoffe-Overload und mein Darmtrakt reagiert da ein wenig, nunja, sensibel darauf. Da scheiße ich mich dann aber richtig aus, das kannst du dir nicht vorstellen.

          • Zitronenschnitte@feddit.de
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            1 year ago

            Aus Interesse musste ich jetzt mal schauen, wie viel Ballaststoffe in meinem haferdrink drin sind: 0,5g/100ml. Aber auf irgendwas scheinst du ja zu reagieren, wenn es mit Wasser besser klappt

            Aber gut, die meisten Menschen essen eh zu wenig Ballaststoffe. Dauert etwas, dann gewöhnt man sich dran :)

  • Joojele@discuss.tchncs.de
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    1 year ago

    Laut Ernährungsforschung enthält Soja zwar etwas ähnliches wie Östrogen, welches aber deutlich schwächer wirkt. https://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/soy/

    Ich meine auch das irgendwo der Mythos von “Soja macht weiblich” aufgeklärt wurde als falsch und halt speziell verbreitet wird von diesen komischen Supplement- und “Alpha Male ich ess nur Fleisch”-Gruppen. Quelle finde ich aber grad nicht.

    • Joojele@discuss.tchncs.de
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      1 year ago

      Die “Asien isst Tofu = Klein, schmal, weiblich” Schlussfolgerung ignoriert halt auch jegliche genetische Einflüsse und - wohl den grössten Unterschied - die Gesamtdiät und Esskultur.

    • wouzilla@feddit.deOP
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      1 year ago

      Ich bin da letztlich in der Situation, dass ich so wirklich überzeugt von keiner Seite bin, da ich die Aussagen nicht validieren kann. Es könnte also tatsächlich einen schädlichen Einfluss auf den Menschen haben, was den Hormonhaushalt betrifft. Dies würde natürlich entsprechend mit Studien untermauert von “unserer” Seite heruntergespielt werden. Andererseits könnte es auch die Lügenpropaganda von so einer eigenartigen rechtslastigen Fleischesser- und BBQ-Szene sein, wenn man es so platt kategorisieren will.

      • Undertaker@feddit.de
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        1 year ago

        Dafür gibt es dir Forschung. Anhand derer kannst du es validieren. Wenn du ihr nicht glaubst, brauchst du gar nichts glauben und solltest auch keine Medikamente nehmen

      • R00bia@feddit.de
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        1 year ago

        Wenn es dich erleichtert: Östrogen ist auch in Milchprodukten enthalten, sogar tierisches, welches dann richtig wirkt. Käse ist entsprechend schlimmer, da die Hormone aufkonzentriert werden.

        Da ist Soja ein Klacks dagegen, wenn es denn irgendwie wirken sollte. Einige Studien zeigen auch auf, dass Frauen, welche von klein auf Soja verzehrt haben, ein geringeres Risiko für Brustkrebs haben. Östrogene steigern mitunter das Brustkrebsrisiko.

      • Supertramper@feddit.de
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        1 year ago

        Naja, aufzuzeigen dass ein Lebensmittel negative Auswirkungen hat ist wesentlich einfacher als es vollständig zu widerlegen. Sofern also die „Gegenseite“ keine wissenschaftlichen Beweise hat, würde ich mir keinen Kopf machen. Bringt nix.

    • wouzilla@feddit.deOP
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      1 year ago

      Ach, gut. Sowas (und die Kommentare hier) beruhigt mich natürlich. Hab’ mir gleich mal das Soja-Hack angebraten. Heute gibt es Chilli!