Die am häufigsten von Linken und Gewerkschaften vorgebrachte Kritik an der Aktienrente, die Rentenbeiträge der Arbeiter*innen würden „an der Börse verzockt“, trifft nur bedingt zu. Problematisch sind eher die ideologischen Folgen von Aktienrente und Generationenkapital.
Wenn die Rente der Menschen davon abhängt, dass die Unternehmen große gewinne machen, dann haben auch die armen scheinbar ein Interesse daran, dass mehr des Gewinns zu denen fließt denen die Unternehmen gehören, und nicht denen die das geld erwirtschaften. Damit scheint der “arme Rentner” davon Vorteile zu haben, wenn die Arbeiter schlechter bezahlt werden, weil dann mehr ausgeschüttet werden kann, und damit die Rente höher ist. Das der Großteil des Geldes nicht bei den Rentnern landet, sondern bei denen die nur von ihrem Besitz leben können oder könnten, wird dann schnell vergessen oder relativiert
Schwacher Artikel. Am Ende kommen sie darauf dass sich die Schlange eigentlich immer in den Schwanz beißt. Die Rente bleibt umlagefinanziert. Wenn statt der Rente Beiträge dividenten/Renditen die Rente erzeugen kommt das Geld zwar in erster Linie von Unternehmen, aber in waheheit doch immernoch von den Arbeitern in den Unternehmen.
Wo das Geld herkommen soll, ist noch nicht klar.
Und wenn man so einen Satz liest dann kann man ruhig mal an der wirtschaftlichen Kompetenz vom Schreiber zweifeln.
Spoiler: schau doch einfach mal nach was geplant ist:
Mit dem BMF-Konzept für ein Generationenkapital würde die gesetzliche Rente zusätzlich durch an den Aktienmärkten erzielte Renditen unterfüttert. Finanziert würde der Kapitalstock nach den Plänen des BMF bereits im Jahr 2023 aus Krediten des Bundes in Höhe von 10 Mrd. Euro. Das Generationenkapital kann durch Zuschüsse, Sacheinlagen oder Darlehen weiter aufgestockt werden.
Wenn statt der Rente Beiträge dividenten/Renditen die Rente erzeugen kommt das Geld zwar in erster Linie von Unternehmen, aber in waheheit doch immernoch von den Arbeitern in den Unternehmen.
Ganz so einfach ist es nicht, da sind zB auch Maschinen produktiv? Wenn ein Mensch mit Maschinen die Arbeite von zehn Menschen leistet und das Unternehmen Gewinn macht als ob zehn arbeiten würden, dann kann es auch Dividende für zehn ausschütten.
Oder es kann diesem Arbeiter Lohn für 10 zahlen.
Ja, aber das haben wir in Deutschland nicht in der Hand, wie viel Lohn das Unternehmen in Paraguay seinen Mitarbeiter:innen zahlt.
Also willst du auch auf die globale Perspektive hinaus? Klar, durch ne Aktienrenten können wir länger Kapital aus aktuell ärmeren Ländern zu uns holen. Würde mich aber wundern wenn das in diesem Sub gewünscht ist.
Wenn statt der Rente Beiträge dividenten/Renditen die Rente erzeugen kommt das Geld zwar in erster Linie von Unternehmen, aber in waheheit doch immernoch von den Arbeitern in den Unternehmen.
Richtig, aber jetzt partizipieren Arbeitnehmer nicht am Reichtum von Unternehmen. Mit einer kapitalgedeckten Rente aber sehr wohl. Ansonsten bin ich voll bei dir, dass Geld in der Wirtschaft ein Nullsummenspiel zwischen Arbeitnehmern, Unternehmen und Staat ist, aber eins übersiehst du: mit Aktien kann man weltweit Unternehmen anzapfen.
dass Geld in der Wirtschaft ein Nullsummenspiel zwischen Arbeitnehmern, Unternehmen und Staat ist
Ich weiß gar nicht, wem ich hier am besten antworte, darum setze ich mal beim Ersten an, der den Begriff Nullsummenspiel ins Spiel bringt.
@agarorn@feddit.de, @SwingingKoala@discuss.tchncs.de
Ihr hab schon mal davon gehört, dass Staaten/ Zentralbanken Geld schöpfen können, ja? Die Geldmenge ist nicht fix sondern wächst mit der Zeit.Ihr hab schon mal davon gehört, dass Staaten/ Zentralbanken Geld schöpfen können, ja? Die Geldmenge ist nicht fix sondern wächst mit der Zeit.
Ja, aber ich meine nicht die Geldwirtschaft, die ziemlich losgelöst von der Realwirtschaft existiert, sondern das Geld, das in Bruttoeinkommen, Unternehmensgewinnen, Steuereinnahmen und Privatvermögen zirkuliert.
Ja, aber ich meine nicht die Geldwirtschaft, die ziemlich losgelöst von der Realwirtschaft existiert, sondern das Geld, das in Bruttoeinkommen, Unternehmensgewinnen, Steuereinnahmen und Privatvermögen zirkuliert.
Die “Geldwirtschaft” und die “Realwirtschaft” benutzen nicht verschiedene Gelder, und wenn es in der Geldwirtschaft zB aufgeblähte Geldmengen gibt wirkt sich das ganz real auf die Wirtschaft aus, z.b. fließen mehr Gelder in Aktien (Kursgewinn) oder Immobilien (Wohnraum wird zum Renditeobjekt und teurer) etc.
Das ist viel zu einfach gedacht. In den 10ern haben Banken sogar Strafzinsen bei der Zentralbank bezahlt, um dort ihr Geld zu parken, statt es in den Geldkreislauf der Realwirtschaft einzuspeisen.
Und eine Ausnahme widerlegt die Regel?
Sag ich ja die ganze Zeit. Kredite sind Geldschöpfung, und um die Kredite zu bedienen sind neue Kredite nötig da es keine Nullsumme ist.
Ja, man kann aus dem Ausland noch mehr Geld ins Land bringen. Ob man das so sinnvoll finden soll ist die Frage.
Ich denke ja.
dass Geld in der Wirtschaft ein Nullsummenspiel zwischen Arbeitnehmern, Unternehmen und Staat ist
Hm, nein, ist es nicht. Unser Geld ist immer Kredit, das ist keine Nullsumme da es unmöglich ist alle Kredite zurück zu zahlen.
Richtig, ein Kredit. Wenn der Staat Schulden macht landet dies aus Vermögen bei Privaten und Firmen. In Summe bleibst du bei 0.
Falsch, du must ja den Kredit plus Zins zurückzahlen. Die Zinsen kannst du nur bedienen wenn es irgendwo einen neuen Kredit gibt. In der Summe ist es nie eine Null sondern negativ. Das Wechselspiel aus Kredit, Rückzahlung und Zins muss mit immer neuen, immer größeren Krediten gefüttert werden.
Wenn der Staat die Kreditzinsen mit einem neuen Kredit bedient steigen doch ebenso wie die Staatsschulden wieder die privaten Vermögen. Immer noch 0 in der Summe.
Und ja, sowas wie Staatsschulden steigt bei uns unbegrenzt, aber wenn es beispielsweise langsamer als die Inflation steigt wird es real weniger.
Wenn der Staat die Kreditzinsen mit einem neuen Kredit bedient steigen doch ebenso wie die Staatsschulden wieder die privaten Vermögen. Immer noch 0 in der Summe.
Wenn der Staat einen Kredit über 100€ aufnimmt, wofür ist egal, stehen beim Kreditgeber 103€ oder so im Haben, das ist eine Differenz von 3€. Du kannst nur sagen dass das eine Nullsumme wenn du den Kreditgeber ignorierst. Du kannst auch sagen dass es real nicht wichtig ist da die Inflation über 3% liegt, das ändert aber nichts an der Tatsache dass es keine Nullsumme ist.
Ja, und nein.
Wenn der Staat anleihen ausgibt kann er entscheiden mit welchem Zins. Aktuell gibt Lindner immer noch Anleihen mit 0% raus. Banken bezahlen dann aber weniger dafür.
Es kann also sein dass wir aktuell eine 100€ Anleihe (Laufzeit 10 Jahre) für 50€ verkaufen. Jetzt beziehen sich diese beiden Werte aber verschiedene Zeitpunkte. Die 100€ fallen erst in 10 Jahren an, aktuell hätte der Staat 50€ mehr, und die Bank die die Anleihe gekauft hat beziffert diese ebenfalls mit 50€ (Summe 0). Im Laufe der Jahre wird der Wert der Anleihe bei der Bank steigen, klar, aber aktuell ist es ausgeglichen.
Die 10 Milliarden stehen im Artikel, buchstäblich der Satz vor dem von dir bemängelten: “Dafür wird 2023 ein Kredit über 10 Milliarden Euro aufgenommen, in den nächsten 15 Jahren sollen insgesamt 150 Milliarden in den Fonds fließen.” Bleibt die Frage nach den anderen 140 Milliarden, falls du keine Quelle dafür liefern kannst dass jährlich Kredite aufgenommen werden sollen kommen mir gewisse Zweifel an deiner intellektuellen Überlegenheit gegenüber dem Autor des Artikels.
Das Problem für mich ist eher noch mehr Verschiebung von Arbeit zu Kapital und das Verhältnis ist eh schon gewaltig schräg.