Ich verstehe, dass man gut argumentieren kann, dass wir nicht das Recht haben, Bienen ihren Honig abzunehmen. Aber gleichzeitig gibt es doch zu wenig Bienen und auch die Bienen vom Supermarkthonig genießen die Freiheit, zu fliegen wohin sie wollen. Unterstütze ich also nicht mit dem Kauf von Honig, dass Pflanzen sich gut vermehren können? Und bei Insekten ist soweit ich weiß nicht klar, ob sie etwas fühlen, gerade wenn man ihnen ja nicht Schmerzen hinzufügt, sondern ihnen lediglich etwas wegnimmt. Wie seht ihr das und esst ihr Honig?
Nicht die Honigbiene stirbt aus, sondern die Wildbiene. Die Honigbiene steht tatsächlich sogar in Konkurrenz mit der Wildbiene und vertreibt diese weiter. Außerdem werden mit dem Honig aus anderen Regionen teilweise Krankheiten und Parasiten eingeschleppt, die dann heimische Bienen befallen. Die wenigsten werden ein Glas Honig ordentlich sauber machen, bevor es in den Altglascontainer kommt. Und Zuckerlösung statt Honig ist auch nicht gleichwertig und schwächt den Bienenstock.
Also nein, ich esse kein Honig.
Genau das ist es nämlich. Wenn das gute alte Insektensterben einen interessiert, sind kommerzielle Honigbienen der Feind und nicht der Freund. Das wird leider gerne zu Gunsten dieser verklärt.
Neben der Wildbiene leiden auch andere natürliche Bestäuber wie Schmetterlinge, Motten und Käfer darunter. Man muss sich nur mal in Erinnerung rufen, wann man zuletzt so einen Schmetterling gesehen hat. Dann sieht man das Problem plötzlich sehr deutlich.
Danke für die tollen Antworten, dann ist das auch für mich mit einem “nein” geklärt :)
Als Bestäuber sind Honigbienen nicht so essentiell, wie häufig dargestellt.
Wildbienen, Wespen, Fliegen, Schmetterlinge & co. leisten deutlich mehr zur Bestäubung. Wenn es darum geht, dazu beizutragen, ist v.a. Naturschutz und ökologische Landwirtschaft der richtige Weg.
Empfehle unbedingt dieses Video: Why don’t vegans eat honey?
Und: Wildbienen sind viel bessere Bestäuber aber werden von der Honigbiene vertrieben :(
Mein Senf dazu:
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Nein man hilft mit Honig essen keinen Bienenbeständen, auch wenn das echt viele denken. Haben ja andere hier auch schon erwähhnt.
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nur aus der ethischen Perspektive: Naja, kann man vielleicht drüber reden, ob das den Bienen wirklich wehtut/die das merken etc etc, aber für mich ist das irgendwie eine komische Diskussion, da kommt man vom hundertsten ins tausendste und fängt dann an, was ist mit muscheln, austern, shrimps? Werde das auch oft von nicht-veganer*innen gefragt und die erwarten dann oft eine tiefgründige diskussion über das Bewusstsein von Insekten oder so, aber ich setz mich da gar nicht so sehr mit auseinander, für mich ist es einfach: Es ist ein Tier, die brauchen ihren Honig selber, gehört mir nicht, nehme ich denen nicht weg und gut ist.
da kommt man vom hundertsten ins tausendste und fängt dann an, was ist mit muscheln, austern, shrimps?
Den Vergleich verstehe ich nicht ganz, kannst du das genauer erläutern?
Beim Honig hat man ja ein vom Tier erzeugtes Produkt, welches dem Tier ohne Schmerzen “weggenommen” wird. Bei Austern, Muscheln und Shrimps hat man ja das ganze Tier was in den Kochtopf kommt und eindeutig nicht vegetarisch ist. Oder meinst du Perlmutt/Perlen?
Ist ja gar kein Vergleich, sage ja nicht, dass Bienen Honig wegnehmen das gleiche ist wie Austern schlürfen, sorry das war vielleicht missverständlich formuliert. Worum es mir geht, ist dass für mich persönlich Veganismus inzwischen einfach kein Denkaufwand sein soll. Ich will eben nicht mit vergleichen und relativieren anfangen. Ist mir egal ob die Auster das merkt oder die Biene (oder welchen ‘grenzfall’ des Tierreichs man da aufführen will), für mich persönlich ist es einfach Tiere: fass ich nicht an, nehme ich nichts weg (außer meine Katze will gestreichelt werden Ü)
Ist meine persönliche Sicht, andere Veganer*innen können dir sicher besser erklären, wie man da aus ethischer sicht rangeht, aber für mich ist einfach Veganismus ohne ausnahmen einfacher als Veganismus mit Ausnahmen. Nach der Definition: Vegan leben heißt soweit möglich und praktikabel so zu leben, dass möglichst wenig Schmerzen und Leid verursacht werden. Und für mich ist praktikabler einfach keinen Honig zu essen als mir den Kopf darüber zu zerbrechen, ob das für die Bienen jetzt scheiße ist.
Und das Ding mit keine Schmerzen: Klar tut das der Biene nicht weh, aber würde ja auch nicht wollen, dass jemand bei mir einbricht, mein Essen wegnimmt und dann durch Zuckerwasser ersetzt ;)
Okay, ich dachte du hattest das mehr verglichen :) danke für die Erläuterung
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Ich esse und nutze keinen Honig aus eigenem Antrieb, aber wenn es wo anteilmäßig drin ist macht es mir nix.
Außerdem ist mir das Zeug mittlerweile ähnlich zu krass wie der Milchgemschack auch. Da greife ich sowieso lieber zum Agavendicksaft oder dem Ahornsirup.
Ich find’s auch richtig krass/unangenehme wie stark Kuhmilch nach Kuh schmeckt. Aber wenn man nix anderes kennt nimmt man es wohl nicht so wahr.
Ich persönlich würde es nie essen, weil für mich auch Insekten Lebewesen sind, die ein schützenswertes Leben haben sollen - ob sie Schwerz empfinden oder nicht - aber Waldhonig kommt nicht von Bienen, sondern besteht aus Honigtau (Blattlauskacke). Manche ziehen da ja die Grenze und denen ist dann z.B. auch egal, ob für Karmin (roter Farbstoff z.B. in M&Ms) weibliche Schildläuse gezüchtet und gemahlen werden.
- Pragmatisch gesprochen macht Honig bestimmt nur einen Bruchteil des “schlechten” Einflusses einer Person, v.a. im Vergleich zu rotem Fleisch
- Ich war nie verrückt nach Honig, daher ist das super easy für mich den nicht zu essen, to be safe
- Ich würde niemanden einen Strick draus drehen, vorallem weil es bei Honig tatsächlich viele “Backyard Bienen” gibt, wo der Impact wirklich minimal ist
Hier noch ein aktueller Artikel dazu: https://www.geo.de/natur/oekologie/insektenforscher---begriff--bienensterben--ist-irrefuehrend--31876956.html