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Cake day: June 13th, 2023

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  • Ein an und für sich guter Artikel, der zwar oberflächlich zeigt, dass es Einigkeit gibt, für mich aber eben auch, woran es bei uns in Deutschland krankt:

    Der Streit verläuft oftmals nicht zwischen Ja und Nein, sondern zwischen ‘Ja, aber’ und ‘Nein, aber’"

    Sowas ist zwar löblich, doch genau mit der Aussage kommen wir zum Kern der Problematik. Nehmen wir die Beispiele aus dem Artikel:

    75 Prozent der Deutschen sind sehr besorgt über den Klimawandel.

    Und ein Großteil der Deutschen ist zu bequem was daran zu ändern. Klar kann ich mich bei meinem Flug nach Ägypten Sorgen über den Klimawandel machen, oder wenn ich mir diesen Sommer beim dritten Steak darüber auslasse, dass es doch zu heiß dieses Jahr ist: Es wird weder danach gehandelt noch entsprechend gewählt.

    79 Prozent halten die Vermögensungleichheit für zu groß.

    Und ein Großteil beschwert sich dann doch wie dieses Jahr über die Erhöhung des Mindestlohns und das sich arbeiten dann nicht mehr lohnt. Kann sich wer noch daran erinnern wie man an die Decke ging, weil der ärmere Teil einen größeren Heizkostenzuschuss bekommen sollte? CDU/AfD/FDP haben momentan knapp über 50% und stehen weiß Gott nicht für einen Ausbau des Sozialstaates ein.

    Und so geht es durchweg, wie im Zitat genannt, weiter. Windkraft? Ja, ABER bitte nicht hier in der Region. Die neue Bahntrasse zwischen Hamburg-Hannover? Ja, ABER bitte nicht hier? Brennerzulauf? Ja, ABER bitte nicht hier. Wärmepumpe? Ja, ABER bitte nicht mehr für zahlen. Weniger Autos? Ja, ABER Parkplätze und Infrastruktur soll bitte erhalten bleiben und die anderen können auch mal. Mehr Zuwanderung? Ja, ABER weder das Flüchtlingsheim kommt in meine Nachbarschaft noch muss ich bitte was für Integration tun.

    Die Bundesrepublik ist ein ziemlich einiges Land. Es gibt eine starke, ideologiefreie Mitte.

    Und solche Aussagen irritieren mich dann noch mehr. Was ist denn DIE Mitte? Bin ich als jemand der z.B. einen konsequenten Ausbau der EE fordert noch Mitte? Ist das ideologiefrei? Wer definiert was die Mitte ist? Waren früher die Beschneidung der Frauenrechte keine Themen der Mitte und war das gut? Sorry, aber für mich klingt mittlerweile “die Mitte” immer mehr nach: Keine Ahnung, keine Meinung, mir egal, Hauptsache es trifft mich nicht.

    Bin zwar schon ein sehr positiv eingestellter Mensch, aber man sollte doch nicht die Augen vor dem verschließen, was bei uns gerade passiert und das es vielen einfach gleichgültig ist. Der Artikel zeigt auch schön, was inzwischen Mehrheiten in der Gesellschaft hat, solange wir aber nicht danach handeln, ist es eben nur Gerede.




  • Als jemand der ein eigenes (noch recht frisches) Softwareunternehmen besitzt, kann ich dir mit dem fehlenden Mut nur zustimmen. Dies betrifft aber nicht nur Behörden, sondern zieht sich auch noch durch ganze Unternehmen und Konzerne von klein bis groß. Der Wille etwas neues auszuprobieren (und als größeres Unternehmen) mal ein paar tausend Euro für ein Pilotprojekt springen zu lassen sind hier echt minimal. Wie will man also eigenes IT-KnowHow in Deutschland aufbauen, wenn man nicht mal gewillt ist die eigenen Produkte zu kaufen?

    Nächster Punkt: Die staatlichen (und zugegeben auch privaten) Förderungen für Startups sind in Deutschland ziemlich dürftig, wenn es überhaupt welche gibt. Politiker rühmen sich mit tollen Förderprogrammen, wenn es in der Praxis für ein Startup beispielsweise monatlich 1.000 Euro auf 12 Monate begrenzt gibt. Damit kannst du weder Fixkosten bezahlen, noch eigene Gehaltskompensationen auffangen, wenn du aus der Privatwirtschaft kommst. Ich hatte auch schon Absagen zu Förderungen erhalten mit der Begründung: “Wir können uns nicht vorstellen das das geht!”. WTF! Genau das sollen doch Innovationen ausmachen. Ich kann dir definitiv sagen, dass in der “Startup-Szene” genug Potential an jungen Leuten und Ideen und Deutschland da sind, auch in der Softwareentwicklung. Aber die generieren immer öfter ihre Hauptumsätze im Ausland. Selbst bei den EU-Nachbarn wie Niederlande, Dänemark etc. ist man viel offener und riskobereiter, auch kleineren Unternehmen eine Chance zu geben. Hier: Lass mal lieber. Bzw. können wir schon machen aber bezahlen will ich nichts.

    Sorry, aber diese fehlende Mutlosigkeit sehe ich nicht nur bei Behörden und Politiker sondern ziehen sich auch durch viele Branchen im privaten Sektor. Ich bin es mittlerweile auch Leid mich darüber aufzuregen und ziehe halt wie viele meine Konsequenzen daraus. Es ist schade aber ich habe mittlerweile die Hoffnung aufgegeben, dass in dieser Rentnerrepublik überhaupt noch was passieren wird.


  • Sehr spannender Artikel, danke fürs Teilen. Was ich bisher nicht wusste:

    Für die chinesischen Dumpingpreise sieht Erfurt zwei Gründe. Zum einen haben die USA den Import von Solarprodukten, die mithilfe von Zwangsarbeit hergestellt worden sind, verboten. Der Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA) wurde vor gut einem Jahr wegen der Unterdrückung der uigurischen Minderheit in der Provinz Xinjiang verabschiedet, aus der ein großer Teil des chinesischen Siliziums stammt. Seit März dieses Jahres wird die Einfuhr hart kontrolliert.

    Hier könnte die EU ja nachziehen und vor allem auch Deutschland, wenn sie es es mit Lieferkettengesetz ernst meinen. Zum anderen auch eine interessante Idee:

    Als Soforthilfe schlagen die Hersteller vor, dass Brüssel die überschüssigen europäischen Solarmodule aufkauft und im Rahmen bestehender Hilfsprogramme an die Ukraine liefert. Andreas Bett vom Fraunhofer ISE hält die Idee für interessant: “In der Ukraine werden schon jetzt PV-Anlagen mithilfe europäischer Regierungen aufgestellt. Sie haben den Vorteil, dass man in einem zerstörten Energiesystem die Versorgung lokal aufbauen kann.”

    Sicherlich auch eine nette Idee. Dennoch muss man sich die Dimensionen mal klar werden; da haben wir momentan das zweifache des europäischen Jahresbedarfs an PV-Installationsleistungen einfach so rumliegen! Klar kann man, wie im Artikel beschrieben, eine “Made-in-Europe”-Prämie zahlen, letztendlich MÜSSEN aber schnellstens die ganzen Dinger auf alle Dächer. Hier sollte die EU und Dtl. dringend was machen wenn wir schon einmal die einmalige Gelegenheit haben, so viele Module zu nem günstigen Preis zu bekommen.



  • Das verstehe ich doch. Hab auch mal die Linke gewählt und mir würde nicht im Traum einfallen, das Kreuz bei den Faschos zu machen. Dennoch war die Linke für viele Leute “die Ostpartei”, nach der Wende. Man hatte damit sogar einen der höchsten Anteile an Abgeordneten, die eine “ostdeutsche Herkunft” haben. Das fällt jetzt weg. Stattdessen hat man jetzt die AFD als Ersatz gefunden, die die Lücke gerne gefüllt haben und nun eben als Ersatzostpartei dient. Um das ganze mal mit Zahlen zu stützen: Sachsen erstellt alle zwei Jahre einen Sachsen-Monitor zur aktuellen Situation im Freistaat. Schaut man sich Seite 30 der letzten Befragung von 2021/2022 an, wählen gerade mal 11 Prozent die AfD aus Überzeugung. Über 42 % sind Wechselwähler. Klar ist nur eine Studie unter vielen, aber das Thema ist halt nicht unterkomplex. (PS: aus der Studie geht auch hervor, dass die Anzahl an Ressentiments gegen Ausländer und die Ausländerfeindlichkeit in Sachsen zurückgegangen ist. Auch wenn es trotzdem noch auf einem viel zu hohen Niveau ist). :/


  • Was mich bei den Demokratieverdrossenen immer ein bisschen verwirrt, ist, wieso sie glauben, dass die ihnen missfallenden Umstände ausgerechnet von einer Rechtsaussen-Partei gelöst werden könnten.

    Mal meine zwei Gedankengänge dazu (vorrangig für Ostdeutschland):

    • Linke Parteien wurden die letzten Jahrzehnte im Osten stark gewählt. Schau dir die Bundestagswahlen 2013 in Sachsen mal an. Über 20 Prozent für die Linke, schon mit einem Minus von 4,5 %. Brandenburg mit knapp 25 Prozent, nach einem Minus von 5 Prozent. Thüringen ebenfalls mit 24 % und einem Minus von knapp 6. Und was hat es den Leuten gebracht? Nichts, denn bis dahin waren Koalitionen mit der Linken auch verpönt. Und im Osten wurde seither eher “Protest” gewählt. Da es eine ganze Zeit lang mit den Linken nicht geklappt hat, versucht man es auf der anderen Seite. Und da kommen wir zu meinem Punkt zwei:
    • Die Leute wollen nun mal zu den Gewinnern gehören, im Sinne von: “Ich wähle eine Partei, die schon stark ist, weil die sicher in den Bundestag kommen”. Übrigens ein weit verbreitetes Phänomen und auch ein Grund warum es Kleinstparteien so schwer haben. Denn die mediale Aufmerksamkeit sinkt gegen null. Oder hat hier in der letzten Zeit jemanden in den großen Nachrichten was von “der Tierschutzpartei”, “Partei der Humanisten” oder “Die Partei” gehört? Alle erscheinen unter “Sonstige”, ja Danke auch. Also werden halt die Parteien gewählt, die maximale mediale Aufmerksamkeit bekommen und gerade gegen die aktuellen Parteien sind: “CxU” und “AfD”.

    Damit will ich NICHT sagen, dass die Parteien eine wählbare Alternative sind oder es sich Wähler damit rausreden dürfen, nicht aktiv eine rechtsextremistische Partei zu wählen, erklärt aber momentan das aktuelle Problem und vielleicht ein wenig komplexer als “Muh, sind vielleicht doch alles Nazis”.

    EDIT: @notapantsday@feddit.de hat einen weiteren, wichtigen Punkt genannt: Wo sind denn gerade die echten, linken Alternativen? Die einzige relevante Partei “Die Linke” hat es gerade so in den Bundestag geschafft und ist momentan wohl dabei sich aufzulösen, anstatt eine wählbare Alternative zu sein. Also bleibt nicht mehr viel an “relevanten Parteien”.



  • Ich verstehe deinen Punkt schon das es autozentrierte Strukturen weiter verfestigen wird, aber das ist doch nicht das Problem von Tesla bzw. Elon Musk? Zunächst einmal ist es privates bzw. Investorengeld und man kann den Leuten nicht vorschreiben, was sie mit dem Geld machen sollen. Außerdem, wenn nicht Tesla, Mercedes oder VW daran arbeitet, dann macht es Waymo (Google), Baydu, WeRide oder AutoX (alles chinesische Konzerne). Selbst kleine autonome Busse oder Taxis die von lokalen ÖPNV-Anbietern betrieben werden, sind auf diese Technik angewiesen wenn man das Personal einsparen will. Oder auch eher muss, weil wir immer älter werden.

    Und den Vergleich zu Quantencomputern verstehe ich nicht. Willst du sagen, da wird zu wenig darin investiert? Auch das ist doch nicht das Problem Teslas oder Elon Musk. Er hat ein Produkt (Elektroauto) und versucht mit diesem, bzw. den generierten Daten ein Upselling zu betreiben. Würdest du lieber wollen, dass er mehr in Quantencomputern investieren soll? Die Kommentare darüber wären doch die Gleichen und Elon würde uns alle versprechen, dass nächstes Jahr der Quantencomputer in all unseren Wohnzimmern steht. Diesmal garantiert!

    Was ich sagen will: Wie und ob wir autozentriert leben wollen ist doch Aufgabe des Staates bzw. der Gesellschaft. Und wenn wir morgen beschließen, alle nur noch ÖPNV und Rad zu fahren, dann hat Elon halt ein paar Milliarden verbrannt. So what? Dann kommt er vielleicht auf die Idee und investiert dann endlich in Quantencomputer. Aber momentan sehe ich nicht, dass wir das hier erreichen und es gibt noch andere, ländlich geprägte Länder, die einfach auf IVs angewiesen sind.


  • Aber deine LKWs fahren doch trotzdem. Zwar nicht mehr von A nach B, aber immerhin von A nach Logistikhub A, da fährt die Bahn zu Logistikhub B und dann muss wieder ein LKW bis Ziel B fahren. Diese Strecken bekommst du nicht wegrationalisiert. Und wenn irgendwann der LKW autonom fährt, hast du zweimal den Fahrer gespart. Und Tesla wäre naiv, wenn sie ihre FSDs nicht gleich auf deren Semis im Hintergrund mitfahren lässt und trainiert.

    Es ist schlichtweg eine Frage der “Return on Investments” Hier wird sehr viel Geld investiert, damit es dann wenige Leute etwas komfortabler haben, bei der Mobilitätsnutzung.

    Der “Return of Invest” liegt vor allem in der Lizenzierung der FSDs, nicht nur auf den eigenen Autos sondern auch für eventuelle Drittanbieter! Was denkst du, warum jeder Hersteller hier die ersten sein wollen? Weil nicht nur ein “imaginärer Preis” à la “wir haben das Rennen um Level 5 gewonnen”, sondern weil es sich super lizensieren lässt. Und das wahrscheinlich nicht nur einmal, sondern als SaaS in regelmäßigen Abständen. Und freu dich doch, dass Musk und andere ihr privates Geld darin investieren, als das es der Staat macht.


  • Ich glaube du siehst das ein wenig zu engstirnig. Hier mal ein paar Beispiele:

    • Was machst du als “letzte Meile” zwischen deinem Zug oder Flughafen? Getaktete ÖPNV-Verbindungen mit Bus/Bahn können durch solche Angebote deutlich flexibler werden.
    • die Waren müssen immer noch von großen Logistikhubs zum Endkunden bzw. in den Laden. Personalkosten sind (auch wenn sie leider schlecht bezahlt werden) einer der höchsten Kosten in der Logistik.
    • du wirst kleinere und flexiblere Angebote schaffen, die durchaus auch von ÖPNV-Betreibern genutzt werden. Schau mal hier nach Dresden, da werden seit einiger Zeit deutlich kleinere Busse eingesetzt im Randgebieten der Stadt, wo die Straßen auch so eng sind, dass da keine Busse fahren können. Autonome Fahrten können das ganze noch günstiger gestalten.
    • Wenn der Weg vom autonomen IV mit kleinen Autos erstmal zuverlässig laufen wird (auch wenn es noch ein Weilchen dauern wird), wird der Einsatz in LKWs usw. der nächste Schritt sein. Die Grundlage für Verkehrszeichenerkennung, Detektion anderer Teilnehmenden, etc. ist auch hier gleich. Was nochmal die Logistikkosten drucken wird.
    • Ja, Deutschland hat schon eine autozentrierte Infrastruktur, aber Deutschland ist nicht der Nabel der Welt. Andere Länder gehen mit deren Einsatz und Umsetzung deutlich entspannter und offener um, als bei uns.
    • Wie willst du andere, dünn besiedelte Gegenden denn zuverlässig mit ÖPNV wie Züge und Busse denn sinnvoll anbinden? Und mit dünn besiedelt meine ich nicht Brandenburg, sondern Ecken Finnlands, Schottland o.ä.? Hier wird der IV weiterhin eine riesige Rolle spielen, also warum nicht auch auf langen Strecken autonom?


  • Die ist aber mindestens bis 2025 nicht möglich, weil der zugehörige Fond für andere Sachen ausgegeben wird.

    Das ist aber nur teilweise richtig. In der letzten LdN-Folge und dem Interview damals mit Christian Lindner liegt es hier vor allem am Finanzministerium. Man will im BMF selbst die technische Umsetzung für die Auszahlung aufsetzen, was Lindners Aussage nach ein Weilchen dauert. Laut internen Quellen hat das auch im BMF keine hohe Priorität. Aber stimmt schon, auch Habeck hat erläutert, dass das Geld für andere Budgets verplant ist und momentan nichts da ist. Für mich unverständlich, da es hier auch um die zukünftige Akzeptanz geht die durch solche Manöver extrem drunter leiden wird.


  • Eins vorweg, ehe hier das einige vielleicht missverstehen: ich bin absolut für die Betriebsratsgründung und es darf auch Konsequenzen (Freiheitsstrafen o.ä. geben) wenn dagegen verstoßen wird.

    Und da stellt sich halt schon wirklich die Frage, wer moralisch verwerflicher handelt: Der Typ der auf dem Volksfest im Suff, bei einem Streit unüberlegt jemanden ohrfeigt und dabei ohne Vorsatz dem Opfer das Auge permanent verletzt oder Jemand der sich ausrechnet, dass wenn er eine Betriebsratsgründung durch illegale Kündigungen verhindert er seinen Mitarbeitern weniger zahlen und sie zu gefährlichen Handlungen nötigen kann und dadurch 1,7 statt 1,5 Millionen € an Bonus in die eigene Tasche stecken kann, nachdem er 100.000€ Geldstrafe zahlt?

    Du vergleichst hier Vorsatz (des Managers) mit Fahrlässigkeit (deinem Volksfest). Das sind zwei extreme im jeweiligen Ende des Strafmaßes die auch juristisch vollkommen anders bewertet werden. Und auch in der Praxis wird doch derjenige, der “unüberlegt”, “ohne Vorsatz”, “im Suff” jemanden zum erblinden bringt, während der andere “durch Gier”, “zur Nötigung von gefährlichen Handlungen” sich selbst bereichert. Genau DAS ist doch die Definition von “niederen Beweggründen” im Strafrecht und hier wird jeder Richter die Höchststrafe fordern, und sogar noch die Klage “zur Nötigung” als Zusatz zulassen, die sogar mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug schwerer wiegen wird.

    Nochmal: wir können gerne über Strafmaße etc. diskutieren, aber hier wird mit pauschalen Werten um sich geworfen, ohne sich den Konsequenzen bewusst zu werden. Und das höhere Strafmaße eben NICHT zu einem Abschreckungseffekt führen, sieht man doch aktuell an Schuhbeck. 1994 verurteilt und bis 2022 weiter gemacht und dann erneut verurteilt, diesmal aber geht er ins Gefängnis.



  • Ja, my bad. Das Geld kommt nicht aus der CO2-Steuer, sondern aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond, also übriggeblieben Coronahilfen.

    Und die Erlöse aus der CO2-Steuer sollten als Ausschüttung an die Bevölkerung gehen. Bin zu 100 Prozent dafür! Warum das nicht kommt, darfst du dich bei Herrn Lindner bedanken. SPD und Grüne wollten es schon letztes Jahr einführen, statt die kappung der Strompreise für die Bevölkerung, aber die FDP war dagegen. Und momentan liegt es auch am Finanzministerium. Weil die wollten sich um die technische Umsetzung der Auszahlung an alle Bürger kümmern. Tja, stand jetzt wird es laut BMF nicht vor Anfang 2025.


  • Auch dir erstmal Danke für die sachliche Diskussion. Weiß ich wirklich zu schätzen!

    Ein Eingeständis das man mit seiner träumerischen Arroganz alles an die Wand gefahren hat kommt nicht und wird auch nicht kommen weil das wie ich glaube gar nicht angekommen ist in der Wirtschaft. Man hätte eben doch etwas machen können, es gab durchaus Warnzeichen die man als extrem hochbezahlter Topmanager halt sehen muss. Da hilft auch nicht: Mutti hat aber gesagt.

    Dagegen habe ich nichts einzuwenden und nochmal: hier bin ich ganz bei dir. Auch Unternehmen und deren Manager sind in der Verantwortung ihre Geschäfte zukunftsfähig und auf eine große Zeitspanne auszurichten. Und das haben viele nicht getan, korrekt! Meiner Meinung nach (und sicherlich auch deine, ich les das mal durch die Zeilen :)) hat eine ganze Generation auf pump und kurze Sicht gewirtschaftet und nur an ihre eigenen Interessen gedacht. Oder tut sie es noch! Das will ich wirklich nicht bestreiten.

    Aber bei dem Ukrainekrieg und dem damit verbundenen Wegfall des billigen Gases, sehe ich nicht die Schuld der Unternehmen. Man kann zwar sagen: hätten sie eben dran denken müssen, will aber mal folgendes Beispiel nehmen: Du hast eine Firma mit über 50.000 Mitarbeitenden und produzierst ein energieintensives Produkt um das Jahr 2010. Produkt X verkaufst du, weil du auf erneuerbare setzt und zusätzlich kräftig Solar auf dein Fabrikdach setzt für 100 €. Investitionen in Solarpaneele und damals Ökostrom kosten eben. Konkurrent Y verkauft aber das gleiche Produkt zu diesem Zeitpunkt zum Preis von 90 €, weil er eben günstiges Gas bezieht. Was glaubst du, was passiert? Du könntest dir zwar Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben, bist aber trotzdem um 10 % teuerer als die Konkurrenz. Was glaubst du wie lange du das am Markt durchhalten willst? Und warum nenne ich 2010? Weil der russisch-ukrainische Gasstreit fast zu Ende war und Russland in die WTO aufgenommen werden soll, wenn die Ukraine dafür gestimmt hätte und im Gegenzug günstiger Gas bekommen sollte. Die Zeichen standen damals eben auf Entspannung. Du hättest das Spiel gegen deine Konkurrenz keine 10 Jahre durchgehalten, ehe vlt. du deine 50.000 Mitarbeitenden entlassen musst, weil du teurer produzierst. Versteh mich hier bitte nicht falsch, aber der Fehler liegt einfach in unserem Wirtschaftssystem (nur der Preis regelt) und die zu späte Einpreisung der Umweltfolgen in den Produktpreis.

    Noch zum Schluss: Ich wäre voll auf deiner Seite wenn es um VW und das Verschlafen der Elektromobilität (bis heute) geht. Hier ist man einfach zu arrogant gewesen und hat lieber mit dem Dieselskandal Millionen Kunden betrogen. Hier würde die Firma keinen Cent von mir sehen. Aber beim Brückenstrompreis, bei dem es um die Folgen des Angriffskrieges durch Russland geht (so zumindest laut Positionspapier), kann ich leider nicht den Unternehmen anlasten.


  • Klar, kein Ding. Das ist auch was ich vorher meinte und ich den Medien gerade schwer zur Last lege. Die müssen eben informieren und verlinken, aber immer öfter muss man sich mittlerweile die Dinge mühsam selber im Internet zusammensuchen. Man kann das aber auch nicht immer machen (mache ich zugegeben auch nicht soo oft), bloß bei EE und co. interessiert es mich dann doch. Und ja, ich denke auch dass der Finanzminister das aus ideologischen Gründen ablehnt. Und ich muss mich oben korrigieren, das Geld soll nicht aus den Einnahmen der CO2-Steuer kommen, sondern aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond. Das ist übrig gebliebenes Geld aus den Coronahilfen. Und da Lindner (meiner Meinung nach) als FM keine Hand drüber hat, sondern es lieber als Rückführung zur schwarzen Null möchte, ist er dagegen. Und ich hoffe, dass sich das Diskussionsniveau ebenfalls hält, oder erhöht. Leider ist es meistens doch wie Reddit, pauschalisierende Aussagen werden einfach mal schneller hochgewählt, als differenzierte oder mehrere Abschnitte lange Texte.