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cake
Cake day: June 30th, 2023

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  • Okay strap in this gets wild:

    I am currently reading “Silent Coup” - very interesting book.

    It talks about the international mechanisms by which we legally took the sovereignity of nation states.

    As byproduct of free trade agreements most countries are liable to be sued by foreign companies. There are absurd cases where forein investors undermine democratic decisions in order to ensure their pofit interests.

    South Africa - for example - after ending Apartheid wanted to change the deal with diamond mining rights. They wanted to add a tax to ensure that black people get a fair share of the wealth extracted from their soil. But one italian multinational didn’t like this - so they sued and won. SA wanted to keep this as silent as possible so that no other company would sue. But they had to grant them a huge cut: from 26% of profits to 5%.

    Many other examples, this one just stood out to me.

    On first glance it seems absurd that some company can sue a sovereign country over democratic decisions, but this is the world we live in. Fuck free trade agreements, fuck coorporations, fuck the whole World Bank & Breton Woods machinery.

    https://www.counterfire.org/article/silent-coup-how-corporations-overthrew-democracy-book-review/

    https://icsid.worldbank.org/cases/case-database/case-detail?CaseNo=ARB(AF)/07/1








  • Bin da voll bei dir. Hab mir enorm viele Gedanken darüber gemacht, ich glaub da sind ein paar Faktoren dabei

    1. Jobs werden intensiver, alles was elektronisch gestützt ist geht einfach viel schneller damit weniger Pausen
    2. Oft fehlt mir das Gefühl was beizutragen, ich kann nur selten stolz sein dass ich die Welt oder mein Umfeld besser mache
    3. Es fehlt Zukunftsperspektive. Auf noch 40 Jahre Hamsterrad nur um nicht zu verhungern hab ich keinen Bock wenn es daneben Menschen gibt die absurde Leben führen.

  • Es ist halt kein Produkt der Märkte per se. Das ist ein Produkt der Interaktion der Regierung, Märkte, Technologie und gesellschaftlichen Struktur.

    Was soll ich denn als Wort verwenden für “die politische, wirtschaftliche und soziale Lage und Entwicklung der Zeit zwischen 1975 und jetzt” für mich ist neoliberale Ära da perfekt zutreffend.

    Edit: Du hast Soziologie auch ausgenommen, als wäre das keine ernstzunehmende Wissenschaft. Was ich getroffen habe war aber eine soziologische Aussage, keine wirtschaftliche. Es ging um die Interaktion der Wirtschaft mit der Gesellschaft.


  • Sorry, mein Kommentar vorher war aggressiv. Ich verstehe ja dass der Begriff oft missbraucht wird, aber nicht jede Verwendung ist deswegen ilegitim.

    Neoliberalismus ist ein Wort dass von Kritikern popularisiert wurde ich glaube Chomsky war da vorne mit dabei. Da findet sich niemand der sich den selber umhängt.

    Alles was aus der Chicagoer und der Österreichischen Schule kommt fällt für mich darunter. Sozusagen der Gegenpol zu Keynes. Berühmteste Ökonomen daraus waren hayek und fridman, aber es waren hunderte. Sie haben praktisch alle wirtschaftsfakultäten der Welt besetzt.

    Die Politik war dann natürlich nicht ganz so schnell in der Umsetzung, aber nach ein paar Jahrzehnten des abtragens sozialer Strukturen waren die Menschen bereit.

    Die lehren und Denkweisen dieser beiden und ihrer Kollegen sind in praktischen allen Grundgesetzen und freihandeksabkommen zu finden. Auch in vielen internationalen finanzinstitutionen.

    Ich würde da grob große Teile der amerikanischen Regierung einwerfen, weite Teile der UK. FDP in Deutschland und NEOS hier. Aber auch die SPD und SPÖ haben viele der Konzepte verwendet und gutgeheißen. Kapitalgedeckte altersvorsorge, die EU-Währungsunion und (Teil) Privatisierung sogar auch natürlicher Monopole.

    Ich glaub das fällt uns jetzt aufn Kopf, aber ich hoffe auch dass ich Unrecht hab.




  • Ich würde jetzt persönlich Neoliberalismus im Kontext des ideologischen Vorgängers definieren, der klassische Liberalismus. Im Gegensatz dazu wird der Staat hier als wichtiger Akteur gesehen um “Märkte fair zu halten” (so wie Adam Smith das auch schon anerkannt hat). Der klassische Liberalismus hat hierbei (auch aufgrund der Geschichte und Technologie) den Vorteil einer gewissen Regionalität. Ohne überliegendes Instrument der Macht entstehen viel lokalere Märkte (butcher, brewer, backer)

    Die Spaltung der Gesellschaft in Individuen ist somit für mich klar im Neoliberalismus, nicht im klassischen zu verorten. Sehr stark geht da für mich Thatcher hervor mit den Worten “There is no such thing as society, only individuals”.

    Kann ich dir sonst noch helfen das Machtsystem zu verstehen dass du blind verteidigst?





  • Kommodifikation ist ein explizites Ziel liberaler Wirtschaft. Alles muss handelbar sein, der Markt muss den Wert der Dinge und Leistungen bestimmen die wir haben. Ich weiß nicht wie das kontrovers sein soll. 2018 kam im world Trade Forum das erste mal der Begriff “Stakeholder Capitalism” auf, da haben die Leute zugegeben dass das ein Problem ist. Ihr Lösungsansatz ist mMn extrem unterentwickelt, aber die Atomisierung der Gesellschaft wurde anerkannt.

    Neoliberalismus ist an sich kein leeres Wort das hat eine sehr klare Bedeutung, klar gibt’s Leute die das falsch verwenden. Aber es gibt auch Leute die versuchen valide Kritik einfach abzuschmettern weil ihnen nicht gefällt was gesagt wird.